Als wir im Jahr 2003 nach einem neuen Chorleiter suchten, fiel in Besprechungen mal kurz der Name von Elmar Lehnen, er wurde aber ziemlich schnell wieder verworfen. Der Basilikaorganist des großen Wallfahrtsorts Kevelaer kann seine Zeit sicher sinnvoller nutzen, als unseren über 30 Kilometer entfernten Nettetaler Chor zu leiten — und so musste sich Elmar erst einmal selbst ins Gespräch bringen.
Auf einer privaten Feier erzählte er, dass ihm die alten Freunde in seiner Heimat Hinsbeck doch sehr fehlen würden und dass seine Arbeit an der großen Seifert-Orgel doch sehr aufregend und erfüllend, manchmal aber auch wenig einseitig sei, schließlich gibt es in Kevelaer auch einen hauptamtlichen Kantor. Einen musikalischen Ausgleich zu haben, wäre ja auch etwas Feines.

Wir ließen uns nicht zweimal bitten und haben diesen Entschluss bisher keine einzige Sekunde bereut.
Mit Elmar zog eine neue Freude und eine neue Qualität in unseren Chor ein. Man mag es sich kaum vorstellen, welchen Elan und welche Begeisterung Elmar ausstrahlt, mit welchem Charme er „die Mädchen” zur vielleicht siebten Wiederholung einer nicht sitzenden Phrase oder wenn er die „Männer und auch die Tenöre” zum intensiveren Einsatz auffordert.
Nach einem anstrendgenden Arbeitstag ist es manchmal ein rechter Angang, sich zur Probe zu mühen. Aber — und das ist mitunter wundersam — man kann beim Singen wirklich entspannen und die Müdigkeit wird weggeblasen.

Es sind diese Sekundärtugenden, die die Arbeit mit unserem Chorleiter erst so richtig schön machen.
Es gibt bestimmt viele gute Dirigenten, aber die Mischung macht es in diesem speziellen Fall nun mal wirklich aus.
Wir sind so in den paar Jahren gemeinsam weit gekommen, viel weiter als wir es uns hätten träumen lassen zu Beginn unserer gemeinsamen Arbeit. Kein Auftritt gleicht dem Anderen, nie nimmt er ein Lied ein zweites Mal auf die gleiche Art. Wenn alles gut geht, hängen wir wie Marionetten an Fäden an seinen Händen und reagieren auf seine Körpersprache mit unserer Dynamik und Rhythmik, mit unserem Gesang. Dieses Zusammenspiel macht großen Spaß und, wenn das Konzert dann gelungen ist, es erzeugt eine dankbare Erfüllung und Zufriedenheit.

Neben einem tollen Musiker haben wir einen echten Freund gefunden, der sich weit über das normale (auch monetär ausgleichbare) hinaus für unseren Chor und zum Nutzen unseres Chores einsetzt.

Viele Jahre werden folgen …